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Wayfair ermöglicht seltene Einblicke in den Neubau eines Lagers

Proteste gegen den Bau in der Gemeinde Lich ermöglicht uns tiefe Einblicke in die Anforderungen, die der Online-Gigant aus den USA an sein zweites deutsches Lager (und das dritte in Europa) für das CastleGate-Programm stellt. 

  • Investment von 110 Millionen Euro; Immobilie entwickelt und in Besitz von Dietz AG mit dem Mieter Wayfair Deutschland GmbH  

  • 90.000 Quadratmeter Lagerfläche, 4.000 qm Büro- und Sozialräume über drei Etagen

  • Mietdauer für 15 Jahre und 4 Monate; Mieter hat die Möglichkeit das Objekt 3x um jeweils 5 Jahre zu verlängern 

  • Ca. 400 PKW und 190 LKW-Stellplätze

  • Selbst die Anzahl der LKW-Verkehre je Tag wurde offengelegt: Max. 410 LKW pro Tag, wobei dies nur für den Peak am Montag zutrifft. Auf der entsprechenden Seite findet sich für den interessierten Logistiker noch eine offensichtlich von Wayfair verfasste LKW Inbound-/Outbound-Schätzung inkl. durchschnittlicher Abwicklungszeiten in Sekunden. Spannend!

  • Baubeginn Oktober 2019, mit ca. 3 Monaten Bauverzug, geplanter Einzug von Wayfair zum 1. August 2020; jetzt wohl eher Jahreswechsel 20/21

Wayfair kontrolliert durch eigene CastleGate-Lager den Versand als wesentlichen Hebel für besseres Kundenerlebnis im Online-Möbelgeschäft 

Für viele Branchenbeobachter stellt Wayfair das Paradebeispiel des “Asset-light Dropshippers” dar. Wayfair hat intern allerdings schon längst einen Strategieschwenk vollzogen. Um den Möbelmarkt dominieren zu können, braucht es hohe Kompetenz im Kundenerlebnis. Und dieses wird maßgeblich durch Fulfillment & Last-Mile-Delivery geprägt (siehe hier auch die Bedeutung der Logistik für Anbieter wie AO). 

Quelle: Q2/19 Wayfair Investor Presentation

Wayfair hat dazu das CastleGate erfunden. Dies sind Fulfillment-Lager in denen die Marken und Möbelhersteller ihre Waren einliefern und Wayfair das B2C-Pick, Pack and Ship übernimmt. Bisher gab es CastleGate Fulfillment-Zentren in Europa in Birmingham und Kassel. Die Expansion über Gießen, geografisch nahe zu Kassel, zeigt dass das Geschäftsmodell von Wayfair auch in Europa funktioniert und weitere Kapazität benötigt wird.